Tuner vs. JDM vs. Ricer

  • Hey Freunde.


    Ich muss hier mal einen anschlagen. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Rice, JDM und Tuner. Geht also mehr darum, mich selber ein wenig einzuordnen. Ich weiss auch, dass bei diesem Thema der Geschmack sehr tragend ist. Der Tuner versucht ja das absolute Ultimum aus der Abstimmung des Motors zu holen. So nun stelle ich fest, dass beim Tuning aller Amerika, Sachen verbaut oder zusammengebaut werden, welche bei uns absolut unzulässig sind. Und einen Stock GTR oder Ähnliches zu kaufen, ist für mich dann auch kein Tunen. Also summa summarum sind wir dann in Europa hauptsächlich nur Ricer oder was? <amkopfkratz> Der Tuner sagt, er weiss wie ein Auto funktioniert, verbaut sich dann aber auch dezente Bodikits. Ja ist er dann nicht auch ein Ricer? :wacko: Und dann noch JDM. Find ich persönlich ja Spitze, aber da auch mit Bodykits, z. B. auch Aftermarket gearbeitet wird und nicht nur zwangsläufig an der Motorabstimmung, wäre es ja dann auch Rice. ;(


    Ja was denn jetzt??? <rotaeye>


    Lasst mal ein paar Kommentare da und helft mir mich aufzuklären. :thumbsup:

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  • Ich will mal einen Versuch wagen. :)


    Seriösen Umbauten kann ich als JDM-Anhänger schon etwas abgewinnen, wenn wirklich genug Aufwand getrieben wurde, so dass der Wagen ohne Makel und als gutes Gesamtbild dasteht. Schön anzusehen sind die getunten Fahrzeuge mit Tuningteilen aus der damaligen Epoche. z.B. 80er Auto mit schönen Felgen von damals.


    Ricer wird eher abwertend verwendet. Da sehe ich eher jemanden, bei dem das Ego oder das Geltungsbedürfnis höher war als sein handwerkliches Geschick oder seine Liebe zum Detail. Ricer möchte niemand sein oder genannt werden.


    Gegen Bodykits habe ich eine generelle Aversion. Da würde ich mir lieber einen Wagen nach meinem Geschmack kaufen als einen bestehenden zu verunstalten, der mir von vornherein nicht gefällt, nur um damit aufzufallen.


    In Europa habe ich alles schon gesehen, ansprechende Umbauten, aber auch wirklich abschreckende Beispiele, wo sich jemand ausgetobt hat. :) Geschmäcker sind halt verschieden. :)

    • Offizieller Beitrag

    Interessante Frage, die man schwer abschliessend beantworten kann, da das Ganze auch eine subjektive Sache ist und die Grenzen fliessend sind.


    Fangen wir erst einmal bei den Begriffen an. Als Ricer wird bezeichnet, wer sein Auto mit extremen Bodykits, Unterbodenbeleuchtung, Lambo-Türen, Plüschpolster etc. derart verunstaltet, dass die Fahrdynamik eingeschränkt wird und die Optik kitschig und überzeichnet wirkt. Es geht dabei ausschliesslich um Show & Shine und darum auf Treffen Pokale zu ergattern. Diese Art des Tunings war in den Nuller-Jahren stark im Trend und wurde nicht zuletzt durch den Film "The Fast & the Furious" von 2001 gepusht.


    JDM ist grundsätzlich die Bezeichnung für Fahrzeuge, die auf dem japanischen Markt verkauft werden (Japan Domestic Market). In den letzten Jahren wird der Begriff jedoch für einen Trend verwendet, der sich an der japanischen Autokultur orientiert und diese versucht zu imitieren. Aus meiner Sicht ist das, wie die Ricer damals auch, eine Art "Jugendbewegung" und ein Grossteil der Anhänger dieser Richtung haben kaum eine vertieftes Verhältnis zur Szene aus dem Land der aufgehenden Sonne.


    Tuner wird eher als Oberbegriff für alle Richtungen verwendet, also alle die ihre Fahrzeuge - auf welche Art auch immer - modifizieren. Auch wenn Tuning grundsätzlich die Abstimmung z.B. der Motorelektronik oder des Fahrwerks bezeichnet, wird der Begriff für die Gesamtheit von Modifikationen gebraucht.


    Unabhängig davon wie die Trends auch immer genannt werden, sehe ich grundsätzlich zwei Richtungen die man unterscheiden kann: Optikorientiertes Tuning und performanceorientiertes Tuning. Bei ersterem geht es darum, das Auto so zu modifizieren, dass es gewissen Trends entspricht, also nach dem aussieht, was gerade "in" ist. Dabei geht es hauptsächlich um die Anerkennung auf Treffen. Sportfahrer, also Leute die ihre Fahrzeuge gerne auf der Rennstrecke oder auf Pässen bewegen, richten das Hauptaugenmerk der Modifikation auf die Verbesserung der Performance, hier spielen weniger astronomische PS-Zahlen eine Rolle, sondern um das Auto als Ganzes und das optimale Zusammenspiel von Antrieb und Fahrwerk. Dabei geht es hauptsächlich um den Fahrspass.


    Natürlich haben diese beiden Richtungen auch Überschneidungen, gerade beim aktuellen JDM-Trend werden auch bei Fahrzeugen, die entweder auf Treffen stehen oder auf der Autobahn zwischen denselben hin und her bewegt werden, z.B. durch Chiptuning, mehr Leistung eingehaucht, dies aber auch eher um auf den Treffen durch die Erwähnung der reine PS-Zahlen besser dazustehen, ohne dass diese effektiv ausgefahren würden. Auf der anderen Seite achtet auch der Performance-Freak darauf, dass das Fahrzeug als Gesamtes auch optisch eine gute Falle macht.


    Wie gesagt, es gibt auch bei dieser Frage nicht Schwarz und Weiss. Auch in der JDM-Szene gibt es Performance-Freaks, Drifter und solche die sich seit Jahren tiefgründig mit Japan und seiner Auto-Kultur beschäftigen. Diese Leute werden auch wenn der aktuelle Trend vergangen ist, weiterhin Fans von japanischen Autos sein, der Grossteil wird sich aber irgendwann Anfang Dreissig einen BMW, Audi, VW oder was auch immer kaufen, weil in der Schweiz europäische Fahrzeuge nach wie vor über mehr Prestige verfügen und es in unserer heutigen Gesellschaft verbreitet ist, seinen Status über das Auto zu definieren.

  • Wenn man bedenkt, dass die sportlichen Fahrzeuge, insbesondere der CTR von Honda, bereits am Reissbrett 'optisch extravagant' gezeichnet wurdem, bleibt der Spielraum, der durch die gesetzlichen Auflagen ohnehin beschränkt ist, sehr eng, daran etwas zu ändern. Da bleiben fast nur noch technische Änderungen. Aber wer schmeisst bei einem neuen Fahrzeug ein adaptives Fahrwerk raus? Es gibt ja fast keine Treffen mehr, um die getunten Fahrzeuge auszustellen.


    Dass die Japaner in den letzten 15 Jahren Federn lassen mussten, liegt u.a. auch daran, dass sie Europa seit 2000 über weite Strecken sträflich vernachlässigten, währenddem die Europäer alles richtig gemacht haben. Erst gab es für die älter werdenden Jungen wenig "Aufstiegschancen" und dann haben sie selbst die Jungen nicht mehr mit "Spielzeugen" beliefert.
    Der FK2 kam auch viel zu spät. Im "Chüngelizüchterverein" würde man sagen, dass der Nachwuchs fehlt.
    Andererseits kann Honda auch nichts dafür,
    - dass die heutigen Jungen andere Prioritäten als einen fahrbaren Untersatz haben,
    - dass die Autoprüfung mehr Aufwand und Geld in Anspruch nimmt,
    - die Jungen lieber auf Reisen gehen und in die Ausbildung investieren.
    Wäre ich heute 20, würde ich es wohl auch anders machen...

  • Die Diskussion ist total sinnlos, Denn:
    1) Es gibt keine Definition der Werte. Also jeder interpretiert es anders
    2) Man sollte ein Auto bauen das es einem selbst gefällt und nicht um in eine Schublade zu passen oder irgend einen style nachzuahmen den man nicht mal genau beschreiben kann.


    Per Se ist es also mehr Interpretationssache als Geschmackssache.


    Eine kleine Geschichte zur Veranschaulichung:
    Klein Tim ist voll fan von Fast& Furious. er hätte jetzt gern einen Skyline. Leider sind die 2'000 Ocken die er von Papi zu seinem 18ten für das erste Auto bekommen hat nicht genug und skyline's eh selten. also wird's dann halt ein Renault Clio Sport vom grossen Bruder vom Kollegen.
    Super Auto, mega schnell und dann noch "Sport" version. Endlich kann er machen was er will und ist voll der Hero bei seinen Bro's ;)
    Das Auto ist ihm aber zu normal. Er hätte lieber ein krasses Fast & Furious Auto im Tuner-style mit allem drann was geht! 2000 PS, Unterbodenbeläuchtung, Rallye-stripes, Chamäleon-Lack und Lambo doors. Leider erklärt ihm der tuner des vertrauens das er mit 50 Franken Budget im Monat nicht soweit kommt.


    Weil im Internet alle JDM-typen die er liked aber krasse sticker am Auto haben, und sonst nichts ausergwöhnliches zu erkennen ist, die da aber mit ihrem sog. "JDM-style" voll fly sind, kauft er sich wahllos und Impulsiv auf ebay und im Jumbo Teile zusammen, welche unter 15 Euro kosten ("JDM-as-F***" Aufkleber, gebrauchten Remus ESD und fake-replika Felgen aus China, Stickerbomb-Folien, Plastip-lack in matt-orange, usw). Weil ja all sein Lehrlingslohn für Benzin und Autoversicherung draufgeht und halt einfach nicht mehr drinn liegt. Er findet sich jetzt trozdem voll JDM. Sein Renault sieht jetzt ja auch aus wie der 80'000.- Civic-umbau auf dem Cover des letzten "Maximum Tuner" Magazins (Goldige felgen, sticker, Luftfilter, etc.. Check). ;)


    Weil er so stolz auf sein Auto ist, postet er Fotos davon im Skyline-Forum und hofft auf Anerkennung seiner Vorbilder. Leider gibt's dort nur Gelächter und die denken alle was das für ein Ricer ist und die stillen Mitleser fragen sich was es überhaupt mit Japan zu tun hat?


    Sobald tim 20ig ist trennt er sich von der peinlichen Kiste und kauft sich endlich ein "Richtiges" Auto. Dank abgeschlossener Lehre kann er sich mit seinem Lohn jetzt auch einen Audi S4 leasen. der ist zwar nicht mehr so auffällig aber da fällt auch nicht die ganze zeit das billige Tuningzeugs ab und die Polizei winkt dich nicht mit breitem Grinsen raus.


    True Story, oder so <rofl>


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  • @ZE1: Es gibt keine Treffen mehr? <amkopfkratz> Bin da eher anderer Meinung... zu viele, weshalb die Qualität der Treffen auch entsprechend sinkt.


    Acidesign: <rofl><rofl><rofl> #truestory



    Ich sehe es so:


    Ricer: "Kirmesbuude" Voll mit GFK-Bodykit, Lämpchen und Stickern - ähnlich wie ihm ersten ähnlich wie im ersten F&F Film, werden aber immer seltener. Was hier in ferner Zukunft folgen könnte sind die Umbauten von LB-Walk & co., welche momentan als teure exklusiv Umbauten einen riesen Hype geniessen.


    JDM: Japanische Autos und deren "exklusivere" Modifikationen mit teureren Teilen direkt aus Japan, anstelle günstigerer alternativen aus Taiwan etc.
    (Diese lachen dann auch Tim aus, der an seinem CTR (nach seinem S4 :-D ) BBS Felgen aus DE montiert, anstelle von teuren japanischen RAYS.. obwohl BBS auch nicht günstig sind :rolleyes: )


    Tuner: Oberbegriff für die grosse Masse der Leute die an Ihrem Auto was ändern. Heute ist dies aus gesetzlichen und finanziellen Gründen oft nur an Felgen, Fahrwerk, Auspuff und ggf. Chiptuning möglich.
    Diese werden dann von den Nischengruppen wie JDM, Ricer etc. belächelt, da Ihre Autos nicht einem richtigen Tuning entsprechen :pinch:


    Die Szene wandelt sich ständig, daher ist eine klare Einordnung oftmals schwierig.
    Einige bezeichnen auch eine Komplett-Folierung als Tuning <joker>

    Ja ich habe Schreibfehler...Who cares ? 8|

  • Der Arme Timmy, will doch nur cool sein <rofl>


    Nein ist tatsächlich so das die begriffe sehr variabel genutzt werden und sich über die Jahre auch immer wieder geändert haben...
    In dem Falle sollte man solche auch nicht allzu ernst nehmen.


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  • Der arme Timmi.


    Ich muss sagen, mir hat beim Lesen etwas das Herz geblutet, da es solche Geschichten wirklich gibt und jene welche so stolz auf ihren Untersatz sind. ;( Also so in etwa habe ich jetzt diese ganze Thematik verstanden. Es ist halt echt schwierig, da der Geschmack ein absolutes Traggestell bei diesem Thema ist. Ich meine auch wenn mir ein Civic mit Lambo Doors und Lufthutze auf der Haube absolut nicht gefällt, so muss ich dieses auch nicht als Rice bezeichnen, da derjenige welcher ggf. einiges an Geld in die Hand nahm, um das Auto so herzurichten, eventuell mega gefallen daran hat. (A.T.U. Teile jetzt mal ausgeschlossen) 8) Aber was mir nicht einleuchtet ist das Thema Bodykit. Sie sehen in meinen Augen schlicht scheisse aus. Liegt aber daren, dass ich es orginal und schlicht mag. Bodykit wird sehr oft als Rice dargestellt. (auch hier um Forum schon gelesen) So jetzt nehm ich aber ein orginales Mugen Bodykit und investiere ordentlich Geld darin. Müsste ich ja auch Ricig sein oder wie? <amkopfkratz>


    Schwieriges Thema ich weiss... <rotaeye>


    Apropos Treffen.


    Ich finde auch, dass es extrem wenige sind. Leider.

    Alles unter 130 Km/H ist Stau...


    Auf der Autobahn - immer...

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  • @ZE1: Es gibt keine Treffen mehr? Bin da eher anderer Meinung... zu viele, weshalb die Qualität der Treffen auch entsprechend sinkt.


    Früher gab es noch eigene Honda-Treffen in der Schweiz. Die gibt es seit langem nicht mehr. Das einzige, was mir dazu einfällt, ist das Japanertreffen in Schwyz und ein Youngtimer-Treffen irgendwo in BE. Was gibt es sonst noch?
    Der arme Tim. Alle haben sich früher mal ausgetobt. Die meisten, die an den Treffen über ein Hobbytuner-Auto rüsseln, sind früher auch ausgelacht worden. :) Allerdings muss ich sagen, dass die Treffen OHNE diese Bastelkarren nur halb so 'unterhaltsam' wären. :D
    Von Mugen gibt es schöne wie auch 'fragwürdige' (um es SEHR vorsichtig auszudrücken) Designs. Nur weil er sauteuer ist, würde ich keine hässlichen Teile dranpflastern.

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  • Sie sehen in meinen Augen schlicht scheisse aus. Liegt aber daren, dass ich es orginal und schlicht mag. Bodykit wird sehr oft als Rice dargestellt. (auch hier um Forum schon gelesen) So jetzt nehm ich aber ein orginales Mugen Bodykit und investiere ordentlich Geld darin. Müsste ich ja auch Ricig sein oder wie?


    Schwieriges Thema ich weiss... <rotaeye>


    Apropos Treffen. Ich finde auch, dass es extrem wenige sind. Leider.


    Kurz mein Senf dazu (diesmal seriös :D)
    1) Bodykit = Rice ist in meinen augen Falsch. Es gibt schöne und Hochwertige Bodykits die ein Auto verschönern oder sogar eine Aerodynamische Funktion haben. Bsp Dachspoiler auf meinem Mazda, Gefällt nicht jedem aber verbessert die Aerodynamik nachweislich.
    Es gibt aber auch bodykits die ganz klar nur da sind um möglichst aufzufallen und die Linien des origina-autos total verschandeln. Da fallen mir grad die bodykits für den CRX ein. der CRX ist eine ziemlich eckige kiste. und da gibt's da so bodykits mit dutzenden kurven, lufteinlässen usw.. das passt doch nicht und ist für mich Rice. ein schönes Mugen-bodykit wertet das Auto aber für mich massiv auf und ein originaler Mugen Pro2 ist heute um einiges mehr wert als ein normaler CRX ;)


    2) Treffen gibt's ja fast jedes Weekend irgendwo eins bis 5 :-D Wer bei Facebook in den gruppen angemeldet ist kriegt dauernd Einladungen. Nur gibt es wenige hochwertige trffen an die es sich auch mit einer weiteren Anfahrt zu gehen lohnt. Ich für meinen teil gehe nur noch an eines im Jahr und das ist nicht so das klassische Tunertreffen sondern ein Oldtimermeeting.


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  • Mugenkit vom CRX EE8 <sabberlappen>
    Darum hab ich noch eines hier liegen :)


    An mein EP3 hab ich auch Mugen Zeugs dran. Finde es schön und verbessert heck z.B mit den verstellbaren Heckflügel

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